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                   Landschaftsvielfalt 
                    von Cuxhafen 
                  Wenn man über den Deich klettert, kann man nur staunen: 
                    Eine herrliche vielseitige Landschaft breitet sich vor einem 
                    aus. Trockene Geest geht in fruchtbare Marsch über, kräftiges 
                    Heidekraut und weiches Moor unterstreichen die überraschende 
                    Fülle dieser Region. 
                    Unternehmen Sie einen Trip in die Umgebung von Cuxhafen, und 
                    sofort merken Sie, wie sich das Reizklima positiv auf Ihr 
                    Wohlbefinden auswirkt! Schalten Sie einfach mal ab und lassen 
                    Sie die Hektik des Alltags hinter sich! Die Schätze der 
                    Natur lassen sich hervorragend per Rad entdecken, aber auch 
                    per pedes bieten sich wunderbare Ausblicke. Sie haben außerdem 
                    die Möglichkeit, ein Pferd zu leihen und die Gegend im 
                    gemächlichen Ritt zu erkunden. 
                  Die Marsch - das "landgewordene Watt" 
                  Als Marsch 
                    bezeichnet man die Landschaft entlang der Küste und im 
                    Tidebereich der Flüsse, wo Gezeiten- und Flussströmungen 
                    Sedimente ablagerten, so dass ein stetig höher werdendes 
                    Schwemmland entstand, das mit der Zeit aus dem Meer "herausgewachsen" 
                    ist. 
                  Die Aufhöhung erfolgte nicht gleichmäßig 
                    und so entstanden ufernah höhere Bereiche, die als "Hohe 
                    Marsch" vom niedriger gebliebenen Hinterland, dem "Sietland" 
                    (niederdeutsch "siet" = niedrig, tiefgelegen), unterschieden 
                    werden. 
                  Weil die fruchtbaren Böden der Marsch etwa auf dem Niveau 
                    des Meeresspiegels liegen, müssen sie für eine menschliche 
                    Nutzung durch Deiche geschützt werden. 
                  Kennzeichnend für das weitgehend baumlose Landschaftsbild 
                    der Marschen sind die zahlreichen schnurgerade verlaufenden 
                    Entwässerungsgräben und -kanäle mit der bereits 
                    im Mittelalter entstandenen und bis heute erhaltenen Beetstruktur 
                    der Äcker und Grünländer. Als Beete bezeichnet 
                    man in der Marsch schmale und oft mehrere hundert Meter lange 
                    Parzellen, deren gewölbtes Profil den Wasserabfluss verbessert. 
                  Das Stadtgebiet Cuxhafens hat Anteile an zwei großen 
                    Marschgebieten des Elbe-Weser-Raumes, dem Land Wursten und 
                    dem Land Hadeln. Diese werden durch den in Nord-Süd-Richtung 
                    verlaufenden Geestrücken "Hohe Lieth" getrennt. 
                  Die Geest, ein riesiges Lager von Sand und 
                    Steinen aus Skandinavien. 
                  Die Geestlandschaft des Elbe-Weser-Raumes verdankt ihre Grundstruktur 
                    der "Saale-Vereisung", die als vorletzte Eiszeit 
                    vor etwa 100.000 Jahren zu Ende ging. Die aus dem Norden kommenden 
                    Gletscher schoben Gestein und Bodenmaterial vor sich her und 
                    lagerten es im norddeutschen Raum ab. Auf den hierauf entstandenen 
                    Böden konnte sich - im Gegensatz zur Marsch - nur eine 
                    karge Vegetation entwickeln. Darauf deutet auch der Begriff 
                    "Geest" hin, der abgeleitet ist vom niederdeutschen 
                    "güst" = unfruchtbar. 
                  Im Laufe der zunehmenden menschlichen Siedlungsdichte wichen 
                    durch Holz- und Weidenutzung die nacheiszeitlich entstandenen 
                    Eichen-Birken-Wälder auf der Geest einer offenen Landschaft 
                    aus weiträumiger Heide und kleineren Ackerflächen. 
                    So entstand und erhielt sich über Jahrhunderte eine von 
                    Heiden dominierte Landschaft, wie sie noch zum Ende des 19.Jahrhunderts 
                    für weite Teile Norddeutschlands typisch war. 
                  Mit der Einführung des Kunstdüngers ab Mitte des 
                    19. Jahrhunderts konnte auch die Geest intensiver landwirtschaftlich 
                    genutzt werden. So ist das Bild der sanft gewellten Geest 
                    in Cuxhafen heute geprägt von einem vielfältigen 
                    Mosaik aus Feldern und Weiden in oft strukturreicher Wallheckenlandschaft 
                    sowie Eichenkrattwäldern, Kiefernwäldern und Heiden. 
                  Als Besonderheit der deutschen Nordseeküste ist in Cuxhafen 
                    darüber hinaus der Abschnitt zwischen Duhnen und Berensch 
                    hervorzuheben. Hier reicht die Geest bis an das Wattenmeer 
                    heran und die Meeresbrandung formte im Laufe von Jahrtausenden 
                    eine bis zu 6m hohe Abbruchkante, ein sogenanntes Kliff. Küstenheiden 
                    mit der Krähenbeere als Charakterpflanze bestimmen das 
                    Landschaftsbild dieses weitgehend naturbelassenen Übergangs 
                    vom Land zum Meer. 
                  Landschaftsbereiche von Cuxhafen 
                  Das Cuxhafener Geestkliff 
                    Die Nordseeküste ist heute größtenteils eingedeicht, 
                    um den Menschen vor der zerstörerischen Kraft des Meeres 
                    zu schützen. 
                  Entlang der Festlandsküste Niedersachsens gibt es nur 
                    zwei Bereiche, wo - wenigstens bislang - Deiche entbehrlich 
                    sind, nämlich dort, wo natürliche Höhenrücken 
                    der Geest vor Überflutungen schützen, so bei Dangast 
                    am Jadebusen und in Cuxhafen zwischen Duhnen und Berensch. 
                  In Cuxhafen-Sahlenburg fällt das eiszeitlich geformte 
                    Dünengelände mit Küstenheide mal flacher, mal 
                    steiler ("Geestkliff") zur Salzwiese und damit zum 
                    Wattenmeer ab. Dieser Übergang vom Land zum Meer ist 
                    noch weitgehend naturbelassen, von besonderer Eigenart und 
                    großer landschaftlicher Schönheit. 
                  Der Duhner Anwachs 
                    Dem Geestfuß in Höhe der Duhner Heide ist eine 
                    Salzwiese vorgelagert, die seit 1936 durch Landgewinnung entstanden 
                    ist. Damals legte man im Watt Lahnungen (zwischen Pfahlreihen 
                    gepackte Buschdämme) an, um die Schlickablagerung zu 
                    fördern. Die aufgelandeten Bereiche wurden durch ein 
                    System von Gräben (Grüppen) entwässert, und 
                    mit der Zeit bildete sich der Duhner Anwachs. Bei Sturmfluten 
                    schützt er als Wellenbrecher den Deich. Aus diesen Küstenschutzgründen 
                    wurde er lange Zeit intensiv mit Schafen beweidet. 
                  Heute ist der Duhner Anwachs "Ruhezone" des Nationalparks. 
                    Damit sich seine Salzwiesen wieder natürlich entwickeln 
                    können, hat man die Beweidung inzwischen eingestellt. 
                  Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe hat 
                    der Duhner Anwachs Bedeutung als Hochwasserrastplatz für 
                    Vögel. Im Winterhalbjahr halten sich hier sehr gern nordische 
                    Gänse auf, sommers sind es heimische Küsten- und 
                    Wiesenvögel, wie Austernfischer, Rotschenkel, Kiebitz, 
                    Brandente und sogar Seeschwalben. 
                  Deshalb darf der Duhner Anwachs ganzjährig nicht betreten 
                    werden. 
                  Die Salzwiesen 
                    Im Übergangsbereich zwischen Wattenmeer und Land sind 
                    vielerorts und gerade auch in der hiesigen Region Salzwiesen 
                    ausgebildet. Sie werden noch regelmäßig vom Meer 
                    überflutet und die hier vorkommenden Pflanzen und Tiere 
                    sind an diese extremen Bedingungen angepasst. 
                  Insbesondere der hohe Salzgehalt des Meerwassers ist für 
                    die Pflanzen der Salzwiesen ein Problem. Um sich vor zuviel 
                    Salz im Körper zu schützen, haben die Salzwiesenpflanzen 
                    unterschiedlichste Strategien entwickelt, z.B. verstärkte 
                    Wassereinlagerung (ähnlich manchen Wüstenpflanzen), 
                    aktive Salzausscheidung oder auch Abwerfen "übersalzter" 
                    Blätter. 
                  In den letzten Jahrhunderten gingen viele Salzwiesen durch 
                    Eindeichung verloren, denn vom Meer abgetrennt, süßten 
                    sie aus. Hinzu kommt, dass die meisten der verbliebenen Salzwiesen 
                    durch zu starke Beweidung artenarm sind. 
                  Salzwiesen haben eine besondere Bedeutung als Brut- und Rastgebiet 
                    für Vögel. Zum Schutz der Vogelwelt sind sie oft 
                    als Ruhezonen ausgewiesen und dürfen dann von Besuchern 
                    ganzjährig nicht betreten werden. 
                  Landwirtschaftliche Nutzung der Salzwiesen 
                    Ursprünglich erstreckten sich die Salzwiesen als breiter 
                    Gürtel zwischen Wattflächen und Geest, und der Mensch 
                    siedelte im Marschenland der Nordsee zunächst auf selbst 
                    errichteten Erdhügeln, den Wurten. Mit dem Bau der Deiche 
                    (ab 1000 n. Chr.) wurde das Meer "ausgesperrt" mit 
                    der Folge, dass sich binnendeichs aus den Salzwiesen "Süßwiesen" 
                    entwickelten, die man landwirtschaftlich intensiver nutzen 
                    konnte. 
                  Durch das Vorrücken der Deichlinien in Richtung Meer 
                    gingen in den letzten Jahrhunderten weitere Salzwiesen verloren. 
                    Auch der seeseits vor dem heutigen Hauptdeich liegende flache 
                    Sommerdeich vermindert die Überflutungshäufigkeit 
                    derart, dass im Sommerdeichpolder die typischen Salzwiesenpflanzen 
                    verdrängt werden. 
                  Die verbliebenen außendeichs gelegenen Salzwiesen lassen 
                    sich nur als Weideland nutzen. Künstliche Entwässerung 
                    durch das Ausheben schnurgerader Grüppen (Gräben) 
                    verbesserte die Möglichkeiten der Weidenutzung. Eine 
                    intensive Beweidung führt jedoch zur Artenarmut in der 
                    Salzwiese, weil sich auf Dauer nur verbiß- und trittfeste 
                    Pflanzen behaupten können. 
                  Seit der Unterschutzstellung als Nationalpark wurde die intensive 
                    landwirtschaftliche Nutzung mehr und mehr zurückgenommen, 
                    so dass nun die lila Blüten von Strandaster und Strandflieder 
                    wieder häufiger zu sehen sind. 
                  Bedeutung der Salzwiesen für die Vogelwelt 
                    Salzwiesen sind für die Vogelwelt von größter 
                    Bedeutung: Millionen Zugvögel, wie Knutt und Alpenstrandläufer, 
                    nutzen sie im Frühjahr und Herbst als Rast- und Schlafplatz. 
                    Bei Ebbe fliegen die Vögel dann zur Nahrungssuche auf 
                    die Wattflächen. Für hier überwinternde nordische 
                    Gänse, wie die Ringelgans, sind vor allem die Gräser 
                    der Salzwiesen eine wichtige Nahrungsquelle. 
                  Im Sommer sind die Salzwiesen Brutgebiet für Küstenvögel 
                    (z.B. Austernfischer und Säbelschnäbler) und Rückzugsgebiet 
                    für Wiesenvögel, deren Lebensräume im Binnenland 
                    zunehmend verloren gingen (z.B. Großer Brachvogel, Uferschnepfe 
                    und Kiebitz). 
                  Eichenwälder mit Geschichte - die Krattwälder bei 
                    Berensch 
                    Wald direkt an der Nordseeküste ist selten, stattdessen 
                    herrscht gehölzarme Marschenlandschaft vor. Denn Seemarschen 
                    (landgewordenes Watt) sind zu salzig und zu ungeschützt 
                    für das Aufwachsen von Gehölzen und durch Eindeichung 
                    "entsalzte" Marschenböden nahm der Mensch sofort 
                    in landwirtschaftliche Nutzung. 
                  Hier im Raum Cuxhafen, wo an einigen Stellen statt Marsch 
                    die von Eiszeiten geformte sandige Geest unmittelbar auf das 
                    Wattenmeer trifft, gibt es jedoch Wald direkt an der Küste. 
                    Von besonderer Art sind dabei die Krattwälder, kleine 
                    Eichenwaldparzellen, die durch Salzschur des starken Seewindes 
                    und ehemalige Niederwaldwirtschaft eigentümlich geprägt 
                    sind. Das Wort "Kratt" kommt aus dem Jütländischen 
                    und bezeichnet Wald, dem regelmäßig schwächeres 
                    Stangenholz als Brenn- oder Baustoff entnommen wurde, was 
                    zu gedrungenem, vielstämmigen Wuchs der Eichen führte. 
                   
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